Medizinische Versorgung im Virngrund muss gesichert bleiben

Veröffentlicht am 20.07.2022 in Standpunkte

 

Die Klinikdebatte aus Sicht Ellwangens und dem Virngrund

Was wichtig ist:

(1) Sicherung der medizinischen Versorgung in Ellwangen und im Virngrund sicherstellen - Gemeinden ohne Hausarzt/Hausärztin: Ellenberg, Riesbürg, Rosenberg,Tannhausen. - Gemeinden in naher Zukunft sicher ohne Hausarzt/Hausärztin: Jagstzell, Kirchheim - Gemeinden aktuell mit nur einem Hausarzt/einer Hausärztin: Jagstzell, Kirchheim, Neuler, Rainau, Stödlen, Wört - 41% der Hausärzt*innen im OAK sind über 60 Jahre - Bei der Versorgung mit Fachärzt*innen sieht die Situation nicht besser aus. Die Unterversorgung mit Hausärzt*innen und Fachärzt*innen verschärft die Befürchtungen der Menschen im Nordosten des Kreises, von guter medizinischer Versorgung abgehängt zu werden. Daher muss hier unbedingt gemeinsam mit der KVBW über den Sicherstellungsauftrag und wie man Ärzt*innen für ländliche Gebiete gewinnen kann, ernsthaft gesprochen werden.

Der Klinikstandort Ellwangen soll erhalten bleiben, denn dem Wegbrechen der hausärztlichen Versorgung muss mit einem Primärversorgungszentrum mit multiprofessionellen Teams aus Ärzt*innen und Gesundheitsfachpersonal unterschiedlicher Berufsgruppen begegnet werden. Diese Teams engagieren können sich auch aktiv für die Verbesserung der gesundheitlichen Situation der Menschen mit präventiven und gesundheitsförderlichen Aktivitäten engagieren. Hier kann ein unglaublicher Mehrwert entstehen. Im Koalitionsvertrag finden sich hierfür bereits Ansätze: Hybride DRGs, Gesundheitskioske, Gemeindeschwestern… (siehe Anhang.)

(2) Kein weiteres Abrücken eines „Regionalversorgers“ als der heutige Standort in Aalen Der „Regionalversorger mit allen wichtigen

medizinischen Angeboten für den Landkreis“ darf nicht noch weiter in den Westen des Landkreises abrücken!!! Mit einem Neubau eines Regionalversorgers westlich des Aalener Standortes verschlechtert sich die grundlegende Versorgungslage der Menschen im östlichen Teil des Landkreises enorm. Eine „volle“ Notfallversorgung (Herzinfarkt, Schlaganfälle etc.), Kinderklinik, Neurologie, Kardiologie und vieles mehr rücken noch weiter weg. Crailsheim, Dinkelsbühl, Nördlingen sind keine Alternativen. Im Gegenteil könnte ein gut aufgestellter „Regionalversorger“ in Aalen (oder knapp östlich Aalens) die Einzugsgebiete dieser Kliniken, die ja auch infrage stehen könnten, über Kreis- und Landesgrenzen hinaus ggf. mitversorgen. (Stichwort Wirtschaftlichkeit) Dinkelsbühl, Crailsheim und Nördlingen haben etwa keine Kinderklinik. („Grundversorger“)

(3) Zentrale Pflegeschule in Ellwangen und Pflegeakademie Das Pflegeberufegesetz führt die bisherigen Berufsausbildungen der Altenpflege, der Gesundheits- und Krankenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege zusammen. Eine direkte örtliche Anbindung ist nicht zwingend mehr notwendig. Eine örtliche Trennung kann auch zu gewollten Entflechtungen führen. Auch an den Berufsschulen wird diese generalisierte Ausbildung angeboten. Hier muss der Kreis ernsthaft darüber nachdenken, wie er mit diesen „Doppelstrukturen“ (Berufsschulen, Klinikschulen) umgehen möchte und wie die Bedarfe und Kapazitäten aussehen. In Verbindung mit einem Standort der Landesschule des DRK Baden-Württemberg kann in Ellwangen wirklich was Gutes und ein echter Mehrwert entstehen: Ellwangen kann so zur Personalgewinnung beitragen. Das Thema Mobilität muss bedacht werden.

(4) Bessere Verzahnung von ambulanten und stationären Strukturen Hier ist eben ein Gesundheitszentrum von so großer Bedeutung!!! Auch hier sieht der Koalitionsvertrag etwas vor (siehe Anhang).

(5) Ausbau von ambulanter Pflege und Kurzzeitpflege/ Geriatrie Das Ellwanger Klinikum ist wunderbar dafür geeignet, im Bereich Kurzzeitpflege, aber auch stationäre Dauerpflege für alte Menschen oder Menschen mit Behinderung ein wichtiger Bestandteil für die Versorgung für die Virngrund-Gemeinden zu sein. Das Klinikum ist in einem guten baulichen Zustand.

(6) Was am Standort auf jeden Fall bleiben und ausgebaut werden kann: Die „sprechende Medizin“ (psychosoziale Medizin, psychosomatische Medizin und psychotherapeutische Medizin). Ein Ausbau wäre ggf. denkbar. Da hier im Land eine Unterversorgung herrscht. Ein OP für Belegärzt*innen (aktuell insbesondere HNO) und „kleine“ Eingriffe.

 

Beschluss Vorstand SPD Ellwangen im Juli 2022