Ein neuer Stadtteil für Ellwangen

Veröffentlicht am 28.04.2022 in OV-Zeitung

Das Gelände der ehemaligen Kaserne bietet Chancen für alle

Fritz Taschinski

So beschaulich unser Ellwangen oft auf uns wirken mag, so wenig macht das große Weltgeschehen doch vor unserer Stadt Halt.

Deutlich wird dies aktuell bei der geplanten Bebauung des ehemaligen Kasernengeländes. Hier, wo bis 2014 die Bundeswehr zuhause war, soll nach den Plänen der Stadtverwaltung Wohnraum für 1500 Menschen entstehen, aufgeteilt in 180 Bauplätze für Einfamilienhäuser und in 54 Bauplätze für Mehrfamilienhäuser. Vorgestellt wurde das ganze in einer „Bürger-Planungswerkstatt“ im Februar und März 2022.

Anders als die Stadtverwaltung und anders als die Mehrheit des Gemeinderats hat sich die SPD von Anfang an für einen städtebaulichen Wettbewerb zur Gestaltung dieses neuen Stadtteils ausgesprochen. Zu wichtig erscheint uns das wertvolle Gelände, zu einmalig die Chance, als dass hier „auf die Schnelle“ ein Baugebiet „von der Stange“ entstehen darf.

Während der Entwurf der Stadtverwaltung den kompletten Abriss der vorhandenen Gebäude und eine neue Bebauung in einem Zug vorsieht, können wir uns einen ersten Bauab- schnitt in dem früheren Technischen Bereich vorstellen, der gleichzeitig den Weiterbetrieb der LEA erlaubt.

Und hier kommt die Weltlage ins Spiel: Die dramatischen Ereignisse in der Ukraine haben uns vor Augen geführt, wie schnell sich unsere Welt jederzeit ändern kann. Die LEA, deren Ende schon eingeläutet schien, wird plötzlich zur Anlaufstelle für vor dem Krieg geflohene Europäer*innen.

Keiner weiß, wie lange dieser Zustand anhalten wird. Und keiner weiß, wann und wo auf der Welt neue Kriege und neue Krisen Menschen zu Flüchtlingen machen werden.

Wir sollten daher die LEA als einen Bestandteil unserer Stadt akzeptieren. So wie das Feuerwehrhaus, den Marktplatz und das Wellenbad. Das neue Wohnquartier kann dennoch kommen, nur nicht ganz so groß und mit einer neuen Planung.

Mit Platz zum Leben für alle, egal woher sie kommen.