Vor dem Rathaus wehte eine Regenbogen-Fahne

Gabriel Stengel

Auf Antrag der SPD wehte passend zum weltweiten Christopher Street Day Ende Juni vor dem Ellwanger Rathaus die Regenbogenfahne. Zumindest für 24 Stunden. Im April 2022 sah das noch anders aus, und gedauert hatte es auch letztlich nur über ein Jahr.

Ein Jahr für eine Fahne. Der Antrag wurde heiß diskutiert, aber OB Dambacher hatte die Fahne am Ende ohne Abstimmung im Gemeinderat einfach angeschafft. Durch den Alleingang wurde der ein oder anderen Fraktion des Gemeinderates auch eine peinliche, öffentliche Debatte erspart. Gut vorstellbar, dass daraufhin auf dem Diensthandy des Oberbürgermeisters eventuell die eine oder andere Dankesnachricht aufgeblinkt ist - auch weil trotz der Fahne das Abendland tatsächlich immer noch nicht untergegangen zu sein scheint. Glück gehabt.

Doch egal wie, es wehte dieses wichtige Signal in der Spitalstraße. Homophobe und transfeindliche Gesinnungen werden sich zwar durch die Fahne nicht einfach in Luft auflösen, aber es war dennoch ein wichtiges Signal der Unterstützung und ein Zeichennach außen. Zwar nur für einen Tag, aber ein Anfang ist gemacht. Nächstes Jahr dann vielleicht den kompletten Monat Juni über, schließlich ist dann wieder „Pride Month“. Am besten, die Verwaltung markiert sich diesen Termin rot (oder bunt) im Kalender, denn der Juni kommt jedes Jahr für alle immer sehr schnell und sehr überraschend um die Ecke. Die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte konnten die bunten Farben auf ihrem Weg zur Sitzung auf jeden Fall noch bewundern, ob sie wollten oder nicht. Dieses Jahr haben es aber wohl nur die wenigsten mitbekommen, gab es doch weder eine Pressemitteilung noch sonst ein Statement aus dem Rathaus zum CSD und zum Hissen der Fahne.