Die Wasserversorgung

Veröffentlicht am 19.10.2023 in OV-Zeitung

Spektakulär Unspektakuläre 

Ariane Bergerhoff 

 

Strom kommt nicht aus der Steckdose. Auch Wasser kommt nicht einfach aus dem Wasserhahn. Ein Blick in unsere Nachbarländer zeigt, dass Konflikte um Wasser auch vor unserer Haustür entstehen können. Worauf müssen wir uns einstellen?

 

Ich könne vorbeikommen und wir könnten ins Wasserhäusle fahren, aber wirklich spektakulär sei das nicht, so Stefan Powolny, Geschäftsführer der Ellwanger Stadtwerke. Ich bin beeindruckt, wie trotz der Komplexität das kostbare Gut geschmeidig durch Leitungen fließt, um dann bei uns zuhause zuverlässig aus dem Wasserhahn zu strömen. Er hat Recht. Wirklich viel zu sehen ist nicht. Die Technik läuft. Alles auf dem neuesten Stand. Beruhigend. Das Wasser, das in Ellwangen hauptsächlich von der Landeswasserversorgung und in Teilen aus eigenen Brunnen kommt, ist in guten Händen. Wie sieht es aber in ein paar Jahren aus? Was, wenn große Wasserversorger angesichts zurückgehender Wassermengen in Schwierigkeiten geraten? Kurzfristig müsse man sich keine Sorgen machen, so Powolny. Perspektivisch sei das ein Problem. Auch hier bei uns kann es dazu kommen, dass Wasser knapp wird.

Das Grundwasser sinkt auch hier bei uns. Wenn wir Bäume anschauen, sehen wir, wie schwer es ihnen trotz tiefer Wurzeln fällt, ausreichend Wasser aus den Tiefen des Bodens zu fördern. An dem Vormittag mit Herrn Powolny wird klar: Das Thema Wasserversorgung ist höchst brisant, spannend und auf vieles hat man persönlich und vor Ort keinen Einfluss. Aber was heißt das? Wir müssen als Stadtgesellschaft gemeinsam neue Strategien entwickeln und umsetzen. Es geht hoffentlich noch viel Wasser die Jagst hinunter, bevor die Jagst kein Wasser mehr hat. Aber so weit darf es nicht kommen. Das Grundwasser und weitere Wasserreserven in unserer Region müssen sich erholen können. Wir müssen konsequent Flächenversiegelungen reduzieren, damit das Regenwasser natürlich versickern kann. Ellwangen muss eine echte „Schwammstadt“ werden. Der Wasserbedarf und die Wassermengen der Zukunft müssen miteinander in Einklang gebracht werden. Hier müssen die Fakten auf den Tisch. Im Ernstfall muss es transparente Regeln geben, wie bei einer Knappheit die Verteilung aussehen soll. Auf längere Sicht müssen wir uns in Ellwangen unter Umständen auch der Trinkwasseraufbereitung annehmen. Vielleicht ist das eine Zukunftsaufgabe unserer Stadtwerke. Das wäre was. Mir gefällt die Idee. Zutrauen wurde ich das Herrn Powolny und seinem Team. Wenn es denn sein muss, seufzt Powolny, dann machen wir auch das. Aber bitte erst nach der Landesgartenschau. Einverstanden.