Enten, Fake News, alternative Fakten

Veröffentlicht am 27.08.2021 in OV-Zeitung

Wie man sich vor Desinformation schützt

von Beate Rothmaier

Was mal eine Zeitungsente war, hat durch das Internet und dank der zugrunde liegenden Algorithmen eine Systematik und ein Ausmaß erreicht, die Kommunikationsexperten als demokratiegefährdend erachten. 85% der Deutschen halten Desinformation im Internet für ein großes Problem. Wie aber kann ich Fake News erkennen? 

Wichtigste Frage: wer schreibt?
Das Impressum der Webseite klärrt darüber auf, wer die Information verbreitet. Ist es der Blog eines selbsternannten Experten? Steckt eine politische Initiative dahinter? Eine Suche nach den Namen deckt weitere Verbindungen auf. 

Ist die Information 'umsonst'?
Qualitätsjournalismus, kostet Geld, denn Schreiben und Recherchieren sind ein Beruf und die Informationen der Bezahlmedien von einer Redaktion überprüft. Auch sind hochwertige Nachrichten auf Gefühlsreaktionen aus. Macht uns eine Information wütend oder neugierig? Dahinter stecken oft kommerzielle Interessen. So besteht 'Clickbaiting' aus einer reißerischen Überschrift mit einer Neugierlücke (curiosity gap), die uns dazu bringt immer weiterzuklicken: "So sah XY vor 50 Jahren aus. Schau, was aus ihm geworden ist!" Informationsgehalt gleich null.

Wirf einen kritischen Blick auf Social Media, wo sich Privates und Öffentliches, Werbung und Information vermischen. Politische Kräfte, die an Desinformation interessiert sind nutzen vor allem Telegram, aber auch Facebook und Twitter, um Fake News viral gehen zu lassen. 

Keine Frage: Algorithmen müssen offen gelegt werden und Plattformen reguliert, dafür ist die Politik zuständig. Auch für einen hochwertigen Digitalunterricht in Schulen, der zur Kritikfähigkeit erzieht.

Faktenchecker wie die gemeinnützige Plattform Correctiv bietet Kurse zum Erkennen von Fake News für alle an und Bellingcat ist ein Investigativnetzwerk, das mit den technischen Möglichkeiten des Internet recherchiert und auch über seine Methoden informiert. Reißerische Inhalte sollte man durch eine Netzrecherche überprüfen, bevor man klickt um sie  zu teilen oder zu retweeten, und sich damit unwillentlich zum Mitspieler beim Spiel mit Fake News im weltweiten Ententeich des Internet macht.